Die angebliche Macht des Mondes

Von Manfred Huber und
Robert Seeberger

Eine Halbe Million Arbeitsunfälle auf Mondeinflüsse untersucht

In einer Studie wurde nach einem statistischen Zusammenhang zwischen Monddaten und dem Unfallgeschehen in Betrieben gesucht. In den Jahren 2000 bis 2004 ereigneten sich zirka 500.000 Arbeitsunfälle in Österreichs Betrieben. Weder bei Vollmond, Neumond noch bei einer anderen Mondphase zeigten sich nennenswerte Unfallhäufungen.

Geht man nach dem Volksglauben, so ist vieles im menschlichen Leben durch den Mondeinfluss bestimmt. Bei der Holzverarbeitung, dem Gartenbau ja sogar beim Besuch des Friseurs müsste man auf den „richtigen Mond“ achten, ginge man nach den einschlägigen Mondratgebern. Geburtenzahlen, ungünstige Verläufe bei Operationen, Aggressionen im Straßenverkehr, Autounfälle und anderes sollen sich bei bestimmten Mondphasen wie z.B. bei Vollmond häufen.

Den Autoren wurden von der Allgemeinen Unfall Versicherungsanstalt (AUVA) die täglichen Unfallzahlen zwischen den Jahr 2000 und 2004 zur Verfügung gestellt. Insgesamt wurden eine halbe Million Arbeitsunfälle analysiert. Durch die sehr große Anzahl von Ereignissen ist eine gute statistische Absicherung des Resultats gegeben. Über fünf Jahre (zwischen 2000 und 2004) gemittelt, ereigneten sich jeweils bei Vollmond durchschnittlich 385 Unfälle. An den übrigen Tagen waren bis zu 415 Unfälle zu verzeichnen. Der Vollmond wirkt sich folglich nicht ungünstig auf das Unfallgeschehen aus.

Der Mond umläuft die Erde auf einer elliptischen Bahn. Wenn die Schwerkraft für die vermuteten Einflüsse verantwortlich ist, so wäre der Effekt im erdnächsten Punkt der Umlaufbahn am größten. Diese Zusammenhänge wurden statistisch analysiert. Resultat: Das Unfallgeschehen ist vom Abstand zwischen Mond und Erde unbeeinflusst.

Als drittes wurde ein im alemannischen Raum verbreitetes Phänomen untersucht. In Mondratgebern wird oft angeführt, ob der Mond „untergehend“ oder „übergehend“ ist. Die Mondbahn ist ja gegenüber der Erdbahn um zirka fünf Grad geneigt. Der Zeitraum zwischen dem tiefsten Punkt der Bahn und dem höchsten wird „übergehend“ bezeichnet. Auch davon ist das Unfallgeschehen völlig unbeeinflusst. Täglich durchschnittlich 396 Unfälle bei übergehendem Mond stehen 400 Unfälle bei untergehendem Mond gegenüber.

Physikalisch ist auch kein Effekt bekannt, der die vermuteten Einflüsse auf den Menschen erklären könnte. Natürlich ist der Vollmond eine relativ starke Lichtquelle, er sorgt mit einer Helligkeit von 0,3 Lux für eine Aufhellung des Nachhimmels, die etwa der Aufhellung durch die Lichter einer Großstadt entspricht. Die Schwerkraftwirkung des Mondes ist vorhanden aber nur etwa doppelt so stark wie jene eines nahe gelegenen Berges. 


Daten: Die Rohdaten der Arbeitsunfälle wurden von der Statistikabteilung der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt dankenswerterweise zur Verfügung gestellt.

Autoren:
Mag. Manfred Huber hat Physik und Mathematik studiert und arbeitet als Mittelschulprofessor am BORG Lauterach/Vorarlberg
Dr. Robert Seeberger ist Physiker und Astronom und arbeitet beim Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit im Bereich der betrieblichen Unfallverhütung.

Rückfragen:
Robert Seeberger, 
Tel: 0650 2143801
Fax: 05552 62776
E-Mail:  robert.seeberger@vol.at


Weitere Untersuchungen zu behaupteten Mondeinflüssen sind unter
http://dermond.at/mondphasen.html       zu finden.