Algol der Teufelsstern

Der recht helle Stern Beta-Persei schwächelt immer wieder für einige Stunden. Derzeit steht er hoch am Himmel. Unseren Urahnen erschien das unerklärliche Verblassen als Teufelswerk. Heute ist der Lichtwechsel einfach zu erklären.
Sternbilder sind Orientierungshilfen am Himmel. Vielleicht kennen Sie das Sternbild Perseus. Als Suchhilfe kann eine drehbare Sternkarte dienen. Genauso gut funktioniert eine Astronomie-App auf dem Mobiltelefon. Das Sternbild gleicht einer Astgabel mit zwei ungleich langen Ästen. Am Ende des kürzeren Astes befindet sich Algol. Gegen 20 Uhr ist Perseus fast senkrecht über unsern Köpfen. Seine Sterne sind von mittlere Helligkeit. Man sucht daher idealerweise einen dunklen Beobachtungsplatz auf. Die Beobachtungen können ohne optische Hilfsmittel, von freiem Auge stattfinden.

Helligkeitsabfall
Der hellste Stern im Perseus befindet sich am Schnittpunkt der Astgabel und heißt Alpha-Persei. In der Reihe des griechischen Buchstaben werden bei jedem Sternbild die Sterne nach ihrer Helligkeit geordnet. Beta-Persei (Algol) ist demnach der zweithellste Stern, jedenfalls die meiste Zeit über. Denn im Abstand von knapp drei Tagen (68 Stunden und 49 Minuten) wird der Stern um 1,3 Größenklassen schwächer. Innerhalb von fast fünf Stunden wird er immer dunkler, dieselbe Zeit benötigt er um wieder zu voller Leuchtkraft zu gelangen. Nicht jeder Helligkeitsabfall kann beobachtet werden, denn einige ereignen sich tagsüber.

Zwei Sterne auf engen Bahnen
Viele Sterne tragen exotische Namen, weil die Araber das antike Sternwissen überlieferten. Algol markiert die Stelle, an der Perseus den Kopf der enthaupteten Medusa hält. Die Araber bezeichneten ihn deshalb als Dämon oder Teufelsstern. Vielleicht war es auch der Helligkeitswechsel, der Algol teuflisch erscheinen ließ. 1667 beschrieb ein italienischer Astronom und Linsenschleifer den Lichtwechsel des Sterns. 1783 vermutete ein britischer Astronom, dass ein großer Körper regelmäßig den Stern verdeckt. Gut 100 Jahre später erkannte man anhand der Spektrallinien, dass sich zwei Sterne auf engen Bahnen umrunden. Alle 2,87 Tage bedeckt der kleinere Partner den größeren Stern und dunkelt ihn ab. Nur neun Millionen Kilometer trennen die beiden Sterne. Es ist daher unmöglich, sie einzeln zu sehen – auch nicht mit Fernrohren. Das System ist 90 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Beobachtungen durchführen
Algol heißt auch β-Persei (siehe Aufsuchkarte). Seine Helligkeit beträgt normalerweise 2,1 Magnituden. Im Minimum fällt die Helligkeit auf 3,4 Magnituden ab. Zur Feststellung der Minimumshelligkeit von Algol bietet sich ein Vergleich mit dem benachbarten Stern ρ-Persei an. Er hat einen Helligkeit von 3.4 Magnituden, ist aber ein selbst ein halbregelmäßig veränderlicher Stern mit einer Minimalhelligkeit von 4.0 Magnituden. Bei einer Beobachtung des Algol-Minimums am 13. Dezember waren Algol und ρ-Persei gleich hell.
Die nächsten (beobachtbaren) Algol-Minima: 31.12. um 3 Uhr 49, am 3. Jänner 2022 um 0 Uhr 38 und am 5. Jänner 2022 um 18 Uhr 18